FKT-Online-Seminar: Trinkwasserhygiene: Qualität ist Gesetz
Zu warmes Kaltwasser wird für Betreiber von Trinkwasser-Installationen immer häufiger zum Problem. Um die Temperaturen unter dem für den bestimmungsgemäßen Betrieb vorgegebenen Grenzwert von 25 °C zu halten, werden Kaltwasserleitungen vielfach nicht nur aufwändig gedämmt, sondern oft auch mit hohem Wassereinsatz gespült.
Letzteres gehe in den meisten Fällen mit einer enormen Verschwendung der wertvollen Ressource Trinkwasser und entsprechend hohen Kosten einher. Durch eine aktive Kühlung lasse sich diese Verschwendung vermeiden, erklärte Rolf Stader, Leiter des Bereichs Seminarwesen bei der Gebr. Kemper GmbH + Co. KG, im FKT-Online-Seminar „Trinkwasserschutz ist Gesundheitsschutz: Betreiberverantwortung ist Gesetz“. Die Amortisationszeiten für die erforderliche Kühltechnik seien meist kurz.
Ausgeklügelte Systeme
Hygienisch wie geschmacklich einwandfreies Trinkwasser zur Verfügung zu stellen, ist gerade im Gesundheitswesen eine Wissenschaft für sich. Die Challenge wird von einem umfassenden Regelwerk flankiert und erfordert von der Planung bis hin zur Wartung der Anlagen umfangreiches Fachwissen. Die eingesetzten Werkstoffe, Rohre, Ventile, Sicherungseinrichtungen und Wasseraufbereitungsanlagen müssen mit der gebotenen Sorgfalt betrieben und - was oft zu kurz kommt – gewartet werden.
Regelmäßig warten
Stagnation, zu hohe Kaltwasser- und zu niedrige Warmwassertemperaturen sind die häufigsten Ursachen für mikrobiologische Beeinträchtigungen des Trinkwassers. Sie müssen zuverlässig vermieden werden. Probleme werfen bei der Stagnationsvermeidung im Gesundheitswesen neben sogenannten Totsträngen in umgewidmeten Gebäudetrakten vor allem nicht genutzte Nasszellen auf. Durch nachgeschalteten Verbrauch angetriebene Ringleitungen seien ein probates Mittel, um das Problem zu beheben, so Stader. Dabei müsse darauf geachtet werden, dass die Leitungen nicht laminar, sondern turbulent durchflossen werden. Das gelingt mit richtig ausgelegten Spülkomponenten. Den Antrieb der Ringleitungen übernehme ein so genannter Venturi-Strömungsteiler.
Regelrechte „Keimzuchtanlagen“ seien immer wieder auch Wassererwärmer. Die müsse man alle zwei Monate inspizieren und jährlich von Anodenschlamm und Steinablagerungen befreien. Ähnlich kritisch seien Wasserbehandlungsanlagen. Auch die bedürften besonderer „Pflege“. Die Zugänglichkeit der Systeme für Wartungsmaßnahmen müsse zu jeder Zeit gewährleistet sein. Nur allzu schnell werden ungenützte Nassräume im Krankenhaus jedoch als Lager oder Müllsammelstation zweckentfremdet und die Wasserentnahmestellen zugestellt. Das sei natürlich alles andere, als ein bestimmungsgemäßer Betrieb, betonte Stader.
Wer schreibt bleibt
Die umfassenden Dokumentationspflichten über den bestimmungsgemäßen Betrieb und die regelmäßige Wartung von Trinkwasserversorgungsanlagen akribisch einzuhalten, legte Stader den Teilnehmern des Webinars ebenso eindringlich ans Herz wie die ordnungsgemäße Information der Anlagennutzer. Diese müssen über die Zusammensetzung des Trinkwassers, zugeführte Stoffe und Substanzen, die aus den eingesetzten Werkstoffen ins Wasser gelangen können, in Kenntnis gesetzt werden. Sind noch Bleirohre im Einsatz, muss das für die Gebäudenutzer deutlich gemacht werden.
Maria Thalmayr
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