FKT-Online-Seminar: Smartes Energiemanagement: Effizient und nachhaltig

Mit 48 Prozent erzeugen Heizen, Kühlen und Belüftung einen Löwenanteil der Gebäudeenergiekosten im Gesundheitssektor. 20 bis 35 Prozent dieses Postens kann man durch ein optimiertes Nutzerverhalten einsparen. Wo der Mensch zu unachtsam oder überfordert ist, helfen intelligente Steuerungen.

Nicht nur die enorm gestiegenen Gaspreise, sondern auch der Wunsch sein Scherflein zum Klimaschutz beizutragen, führten Jens Trappe zu einer weitestgehend automatisierten, sehr durchdachten Steuerung für die 320 Heizkörper in dem neurologischen Fachkrankenhaus. Gemeinsam mit Stefan Kellerman und Benjamin Köhler, Geschäftsführer und Sales Manager bei der Firma Betterspace, erörterte der Technische Leiter der Kinderklinik Schömberg im Webinar „Smartes Energiemanagement: Effizient und nachhaltig“ eine innovative Technologie, Kniffe und Überlegungen, die „seine“ Heizung optimal an die Bedarfe der Nutzer anpassen. So viel besser, dass er heute sagen kann: „Ich freue mich schon auf die kommende Heizperiode, wenn die Auswirkungen der neuen Technologie in deutlich gesunkenen Heizkosten spürbar werden“.

Das muss man doch deutlich besser regeln können, …
… so lautete Trappes Grundanforderung, die mit den neuen Thermostaten von Betterspace erfüllt wurde. Über LoRaWAN – einen aktuellen herstellerübergreifender Funkstandard - sind diese via LTE und damit unabhängig vom WLAN oder LAN der Klinik mit einem intelligenten Steuerungssystem verbunden. Die Software ermöglicht es, jedes Thermostat einzeln, angepasst an die Erfordernisse der damit beheizten Räumlichkeit, zu regeln:

Nasszellen werden so beispielsweise nach einer vom Nutzer durchgeführten Temperaturänderung, nach spätestens 30 Minuten wieder automatisch runtergeregelt. „Bäder bieten damit ein enormes Sparpotenzial, weil die Heizung sonst oft morgens für die Morgentoilette voll auf- und nicht mehr runtergedreht wird“, erklärte Trappe. Eine weitere wertvolle Funktion des Systems ist eine Fenster-auf-Erkennung, die bei einem auffälligen Temperaturabfall im Raum die Heizung automatisch herunter regelt. „Auch diese Funktion ist in einem öffentlichen Gebäude überaus wertvoll. Denn anders als zu Hause, heizen hier immer noch viele Gebäudenutzer im wahrsten Sinne des Wortes zum Fenster hinaus“, so Trappe. 

Die Gebäudenutzer mitnehmen

Patientenzimmer oder auch der Seminarraum der Klinik lassen sich mit der Software belegungsabhängig steuern, Büroräume werden im Klinikum Schömberg um 16.30 Uhr und das komplette Wochenende heruntergeregelt. Unabhängig davon können Mitarbeiter, Patienten bzw. deren Eltern und Besucher die Heizung in einem vorgegebenen Rahmen immer auch individuell einstellen. Mitarbeiter, die länger als bis 16.30 Uhr arbeiten möchten, können die Heizung also einfach wieder hochdrehen. Das System regelt diese dann nach einer erneuten Zeitsteuerung wieder herunter. 
„Natürlich war es wichtig, diese Neuerung zu kommunizieren und vor allem dem Klinikpersonal den Nutzen eines solchen Systems zu vermitteln“, berichtet Trappe. Da die Lösung jedoch nach wie vor die Möglichkeit bietet, die Thermostate selbst zu bedienen, war das nicht allzu schwer. 

Großer Nutzen mit wenig Aufwand

„Auch der Aufwand für den Austausch der Thermostate hielt sich in Grenzen“, so Trappe. „Wir haben uns in patientenfernen Gebäudeteilen eingearbeitet und konnten das dann in den einzelnen Abteilungen sukzessive in Eigenregie umsetzen.“ Da die Anbindung der Thermostate an die steuernde Cloud per LTE funktioniert, mussten keine Leitungen verlegt werden. Zwei mit SIM-Karten ausgestattete Gateways reichen aus, um das komplette Klinikgelände mit insgesamt 5 Häusern, auszuleuchten. 

Nicht ganz so einfach war die Einarbeitung in die Software. „Die Software ist sehr umfangreich. Man muss sich schon Zeit nehmen und sich mit den Funktionen auseinandersetzten. Und natürlich braucht man technisches Verständnis und Ideen, um alle Sparmöglichkeiten umzusetzen. Dann aber entfaltet die Lösungen viele Möglichkeiten. Betterspace unterstützt aber bei der Einarbeitung und man bekommt schnell Feedback zu seinen Fragen“, resümiert Trappe. Schnittstellen zu anderen Systemen wie dem Belegungsmanagement sind vorhanden und werden stetig weiter ausgebaut. Weitere Schnittstellen zum Beispiel an eine bestehende Gebäudeleittechnik werden aktuell entwickelt, so dass das Heizungsmanagement künftig auch hier mit anderen Systemen interagieren kann. 

Maria Thalmayr

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