FKT-Online-Seminar: Digitalisierung der Haustechnik

Während wir uns die Köpfe heiß reden über den Einsatz von Pflegerobotern oder die Chancen und Risiken von KI, staubt technische Dokumentation immer noch meterweise in Papierordnern vor sich hin. Größer könnte der Graben zwischen technischer Realität und dem, was möglich ist, kaum sein.

Dabei wäre es mit einfachsten, in jedem Krankenhaus vorhandenen Mitteln auch ohne große Investitionen möglich, analoge Datenfriedhöfe zu wertvollen Rohstoffen für Evidenz und mehr Effizienz zu machen. „Wir Techniker haben es in der Hand, wie klug der technische Gerätepark betrieben wird. Letztlich können und müssen wir damit unseren Beitrag zur Zukunftsfähigkeit, vielleicht auch zum Überleben, unserer Häuser leisten“, betonte der Medizintechniker und Gründer des technischen Dienstleisters ELKOBA beim FKT-Online-Seminar „Digitalisierung der (Haus-)technik einfach und humorvoll erklärt.“

Machen Sie sichtbar, was die Technik leistet!

Überblick über das Geschehen im technischen Betrieb zu gewinnen, reduziert Haftungsrisiken, liefert Faktenwissen für grundlegende Entscheidungen, schafft Planbarkeit für den Bestand, optimiert Sicherheit, Verfügbarkeit Kosten sowie den Einsatz zunehmend knapper werdender Fachkräfte. Überblick über das Geschehen in der Technik macht zudem nach außen hin sichtbar, was diese Abteilung leistet, wappnet damit gegen überzogene Forderungen und liefert Argumente für erforderliche Investitionen oder zusätzlich erforderliches Personal. „Diese Benefits werden letztlich auch Ihre Mitarbeiter von der Notwendigkeit einer digitalisierten Technik überzeugen und zum Dranbleiben motivieren“, meint Tafelmeyer.

Beginnen Sie einfach, aber konsequent!

„Halten Sie die Strukturen einfach und machen Sie Ihre Mitarbeiter zu Datensammlern“, so lautet Tafelmeyers Grundrezept für den Start in die Digitalisierung der Technik. „Ein einfaches Excel-Sheet, in dem Sie nach einem festgelegten Schema die immer gleichen, klar strukturierten Daten festhalten und Etiketten mit Barcodes nach EAN 128 für die Inventarisierung des Geräteparks“ schaffen einen schnellen grundlegenden Überblick. QR-Codes seien wegen der Kratzempfindlichkeit weniger geeignet.

Baujahr, Typ, Seriennummer und eine fortlaufende ID nach dem Chaos-Lager-Prinzip seien als erste Daten über den Bestand völlig ausreichend, so Tafelmeyer. In weiteren Tabellen könne man dann Investitionen und Maßnahmen für das jeweilige Geräte festhalten oder Bewegungen und Nutzungsdaten. Wichtiger als Masse und Komplexität sei die gleichbleibende Struktur und Qualität der Daten und - ganz wichtig - deren regelmäßige Sicherung durch Backups.

Definieren Sie Ihre Use Cases selbst!

Später könne man diese Tabellen dann in Beziehung zueinander setzen, sagt Tafelmeyer und empfiehlt den Technikverantwortlichen auch hier: „Do ist yourself! Ein IT-affiner Praktikant oder ein Masterand helfen Ihnen dabei, die gewünschten Kennzahlen aus Ihren gesammelten Datensätzen zu ermitteln. Auch diejenigen, die von Anfang an oder später in ein CAFM-System investieren möchten, kommen nicht an der grundlegenden Aufgabe vorbei, die benötigten Daten zu erfassen und zu überlegen, welche Daten in Kontext miteinander gebracht werden sollen, um letztlich aussagekräftige Informationen zu generieren. Nur so können Sie entsprechenden Anbietern klare Vorgaben machen“, betont Tafelmeyer. Die in den Excel-Sheets erfassten Daten können jederzeit in ein CAFM-System migriert werden.

Beenden Sie den Blindflug!

Auslastungsanalysen, vorbeugende Instandhaltung, rollierende, plan- und budgetierbare Ersatzbeschaffungen sowie weitgehend optimierte Prozesse in der Technik werden so mit sehr einfachen Mitteln möglich. Sukzessive lassen sich die Daten über den Gerätebestand optimieren: Eine zusätzliche drahtlose RFID-Kennzeichnung zum Beispiel ermöglicht ein Tracking des Inventars. Smarte IoT-Sensoren liefern Informationen zur Nutzungsfrequenz und Auslastung und ermöglichen sogar eine Stoßerkennung. Das Internet der Dinge und letztlich auch die Nutzung von KI sind mit dem auf diese Weise gewonnenen Wissen über die Technik keine Zukunftsmusik mehr. Aus dem anfänglichen technischen Blindflug ist ein Flug auf Sicht geworden mit der Option punktuell auch den Autopiloten zu aktivieren. Zeit und Aufwand für die Erfassung der Daten werden durch die gewonnene Transparenz sehr schnell entlohnt.

Maria Thalmayr

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