Zum Abschied von Volker Schmidt : 31 Jahre Krankenhaustechnik
Schmidt geht nicht ohne Wehmut, möchte das Feld jedoch den Jungen überlassen. Mit ihm verlässt ein Urgestein der Technikszene die FKT. Schmidt kann auf eine fast 30-jährige Verbandsgeschickte zurückblicken:
„Als ich 1987 als Quereinsteiger in das damalige Kreiskrankenhaus Bernburg kam, war ich zwangsläufig an Informationen und Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten interessiert. Die Möglichkeiten waren aber, wie so vieles in der DDR, regional begrenzt. Nur die Verantwortlichen Technischen Direktoren an den Universitätskliniken hatten damals einen überregionalen Arbeitskreis. Erst mit der Grenzöffnung wurden die Technischen Leiter der übrigen Krankenhäuser aktiv und gründeten 1990 den Verband der Krankenhaustechniker, der 1991 in die Fachvereinigung Krankenhaustechnik überging. Es gab zwei Regionalgruppen im neu gebildeten Bundesland Sachsen-Anhalt, die ich zusammenführte und jahrelang leitete. Viele Weiterbildungsveranstaltungen mit spannenden Themen wurden organisiert und so manche Freundschaft geknüpft. Es herrschte Aufbruchsstimmung in der Krankenhauslandschaft der Länder. Durch großzügige Förderungen führte fast jedes Krankenhaus umfassende Sanierungs- und Erweiterungsbaumaßnahmen durch. Die Auswirkungen der aus meiner Sicht „planlosen“ Förderung nach dem Gießkannenprinzip kann man heute unter anderen Rahmenbedingungen spüren.
Auch international aktiv
Seit 1998 gehöre ich als Beisitzer dem Bundesvorstand der FKT an. 2010 wurde ich Ansprechpartner für die internationale Zusammenarbeit mit den Gremien IFHE (International Federation of Hospital Engineering), IFHE Europe und der Kooperation der deutschsprachigen Mitgliedsländer im Forum Dach, in dem sich Deutschland, Österreich, Schweiz und Holland auf dem kleinen Dienstweg austauschen. Ich kann jetzt einschätzen, dass das Forum DACH bei der Umsetzung gemeinsamer Projekte effektiver ist als das etwas “schwerfällige Schiff“ der IFHE Europe. Im Forum DACH konnten wir das Berufsbild Technikmanager im Gesundheitswesen, dessen deutsche Fassung ich gemeinsam mit Jörg Schmidt erarbeitete, in ein europäisches Berufsbild einfließen lassen. Meines Erachtens ist das ein Meilenstein der europäischen Zusammenarbeit der Krankenhaustechniker. Ein weiterer Leuchtturm in der DACH-Arbeit ist die gemeinsam erarbeitete Wissensdatenbank, die allen Mitgliedern der zugehörigen Verbände aktuelle Information rund um das Thema Krankenhaustechnik zur Verfügung stellt. Das Forum DACH ist eine Erfolgsgeschichte und sollte auch weiterhin neben der Mitarbeit in der IFHE aktiv von der FKT unterstützt werden.
Schwierige Rahmenbedingungen
Die FKT sieht sich in den kommenden Jahren großen Herausforderungen gegenüber. Die Gesundheitspolitik zielt darauf, die Bettenkapazitäten abzubauen und die Qualität der medizinischen Versorgung zu erhöhen. Auch die neueste Entwicklung, nur noch Krankenhäuser an der Notfallversorgung und den damit verbundenen Leistungszuschlägen partizipieren zu lassen, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen (innere und chirurgische Klinik, Facharzt etc.) wird die Lage der kleineren Krankenhäuser, speziell im ländlichen Raum, nicht verbessern. Im Gegenteil: Diese Maßnahmen führen zum weiteren Bettenabbau und zur Reduzierung von Krankenhausstandorten beziehungsweise sorgen für weitere Zusammenschlüsse und Übernahme in bestehende Krankenhausträgerstrukturen (privat oder gemeinnützig). Alle diese Maßnahmen wirken sich nicht nur negativ auf die Patientenversorgung aus, sondern beeinflussen auch unsere Verbandsarbeit. Es gibt dadurch immer weniger leitende Technische Mitarbeiter, sprich potenzielle Mitglieder. Da bleibt nur, noch enger zusammenzurücken, untereinander und mit Partnerverbänden aus der Technik, um den fachlichen Austausch weiter zu intensivieren. Nachwuchs für die Verbandsarbeit zu gewinnen ist eine weitere wichtige Aufgabe. Ich wünsche den Vorständen dabei Erfolg und eine glückliche Hand.“
Maria Thalmayr, Volker Schmidt
Bewegte Zeiten
Auch beruflich blickt Schmidt auf eine bewegte Zeit zurück: Durch den Verkauf der Salzlandkliniken 2012 an die AMEOS Gruppe bekam er die Möglichkeit an der Gründung und Umsetzung einer Tochtergesellschaft, der KH Bau und Technik, mitzuwirken. Mit diesem Unternehmen konnte er nach eigenen Angaben persönlich endlich das umsetzen und verwirklichen, was unter der kommunalen Trägerschaft der Salzlandkliniken durch die Kurzsichtigkeit und konkurrierenden persönlichen Interessen der Entscheider nicht möglich war. Zuletzt betreute die KH Bau und Technik die AMEOS Regionen Ost und West mit über 20 Standorten. Schmidt trug die Verantwortung für die Instandhaltung in der Gebäude- und Medizintechnik und sicherte im Bauprojektmanagement sämtliche Bauvorhaben ab.