Zum 50-jährigen Bestehen der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT) – Menschenfischer werden

Dass es im Jahr des 50-jährigen Jubiläums der FKT eine Herausforderung sein würde, Menschen außerhalb des virtuellen Raums zusammenzuführen und zum Sprechen zu bringen, war nicht vorhersehbar. Gerade auch deshalb ist die FKT heute so wichtig wie bei Ihrer Gründung vor 50 Jahren.

Die Corona-Pandemie war in dieser Hinsicht Segen und Fluch zugleich, sagen die Vorstände der Fachvereinigung Krankenhaustechnik, Horst Träger, Matthias Vahrson und Christoph Franzen. „Zu Beginn der Pandemie haben wir schnell auf die neue Situation reagiert und ein breit gefächertes und praxisorientiertes Webinar-Programm aufgebaut, das vom Fleck weg begeistert angenommen wurde. Informationen über die richtige Belüftung und viele andere technische Fragen mussten damals sehr schnell gestreut werden. Das neue Format versorgt unsere Mitglieder seitdem effizient mit technischen Updates und hält uns als Netzwerk zusammen, sagt Träger. „Auch in den sozialen Medien, wo wir mit vielfältigen Contents präsent sind, findet ein reger Austausch über unsere Themen statt. So erreichen wir niederschwellig viele, vor allem auch jüngere Kollegen. Die Kehrseite dieser neuen Kommunikationswege ist jedoch: „Mittlerweile ist es schwer, Technische Leiter hinter ihrem Schreibtisch hervorzulocken.“

Den persönlichen Austausch wiederbeleben

„Dabei ist auch der persönliche Austausch enorm wichtig. Denn erst im entspannten Gespräch kommt man zu den entscheidenden, oft kniffligen Themen und den legendären Bierdeckellösungen. Online-Meetings und Chats am Rande von Webinaren lassen die nötige Privatheit und vertrauliche Atmosphäre für echten Austausch nicht entstehen“, sagt Franzen. „Darum halten wir auch im Jahr unseres 50. Bestehens daran fest, weiter Präsenzveranstaltungen anzubieten – vielleicht nicht mehr so viele wie früher und dafür größere“, ergänzt Vahrson, „und hoffen, damit das Rad der Zeit ein wenig zurück in die Analogität drehen zu können.

Eine Plattform, die sich bestens etabliert hat und als Raum für Begegnung, Fachsimpeleien und Erfahrungsaustausch sehr gut angenommen wird, ist unsere Fachmesse Krankenhaus Technologie mit Fachtagung Technik im Gesundheitswesen. Dass wir es als Verband und damit hauptsächlich in ehrenamtlicher Tätigkeit geschafft haben, dieses Event zu einer Marke und einem Format zu machen, das von allen, die mit Technik im Krankenhaus zu tun haben, einhelligen großen Zuspruch erfährt, macht schon auch ein bisschen stolz“, gibt Vahrson unumwunden zu. „Bereits zum 6. Mal wandelt die als FKT-Messe gestartete Veranstaltung den Wissenschaftspark Gelsenkirchen in diesem Jahr am 18. und 19. September zum Marktplatz für alles, was Gesundheitseinrichtungen optimal performt. Und hier werden wir auch unser Jubiläum feiern.“

Mit interessanten Aufgaben sexy werden

Weiteres großes Thema für den Verband wird es in den kommenden Jahren sein, junge Menschen für eine Tätigkeit in der Krankenhaustechnik und idealerweise auch im Verband zu begeistern. „Wir müssen zu Menschfischern und mit unseren Aufgaben und Angeboten sexy werden“, sagt Träger. „Dazu müssen wir klarer kommunizieren, was wir sind: Technikmanager mit einem ebenso breiten wie tiefen Aufgabengebiet. Der Wandel vom „Schrauber“ zum strategischen Partner der Geschäftsführung für alle technischen Fragen muss nach außen transparent werden.“ „Weil die Themen Klimafolgenanpassung und Nachhaltigkeit aktuell enorm an Bedeutung gewinnen, werden wir mit unserer Expertise zunehmend wahrgenommen und können uns in sinnstiftenden priorisierten Projekten verwirklichen“, freut sich Franzen. Hier sieht er auch den größten Handlungsbedarf für die Zukunft: „Die Transformation in Richtung Klimaneutralität müssen wir schnell vollziehen, sonst fressen uns die Energiekosten auf. Untrennbar damit verbunden sind die Megatrends Digitalisierung und Automatisierung. Vor dieser Kulisse sind wir gefordert, neue Technologien schnell, praxisorientiert und sicher in das sensible Umfeld Krankenhaus zu implementieren.“

„Auch als Verband müssen wir auf Entwicklungen wie diese reagieren. Unsere Projekte und Referate „Forum Klinik Energie“ oder „Elektrische Anlagen im Krankenhaus“ – Stichwort unsichere Netze und Blackoutvorsorge –, „Hygiene und Umwelt“ „Medizintechnik“ und „Digitalisierung“ arbeiten permanent und unermüdlich an Leitlinien und Standards, an denen sich unsere Mitglieder orientieren können, und die ihnen Trends und den State of the Art aufzeigen“, betont Träger.

Wissen, dass ich nicht allein bin

„Mehr noch als Informationsquelle ist die FKT für mich jedoch ein Netzwerk, dass mir immer wieder zeigt: Du bist nicht allein. Viele Technische Leiter in ganz Deutschland stehen vor den gleichen Herausforderungen und Themen wie ich. Gemeinsam können wir unsere Sache voranbringen und uns mit Erfahrungen und Best Practice oder auch ehrlichen Berichten über gescheiterte Vorhaben gegenseitig unterstützen“, sagt Vahrson.

Mit anderen Verbänden kooperieren

Sorgen bereitet den FKT-Vorständen die aktuelle Entwicklung der Krankenhauslandschaft. „Ich gehe davon aus, dass in naher Zukunft zahlreiche Krankenhäuser dem wirtschaftlichen Druck nicht mehr standhalten. Für uns bedeutet das, dass sich immer mehr Arbeit – es gilt in unterschiedlichsten Bereichen einen immensen Technologiesprung zu vollziehen – auf immer weniger Schultern verteilt. Verbände wie die FKT werden damit nicht umhinkommen, bisher ehrenamtlich erbrachte Leistungen zu professionalisieren und Kooperationen mit anderen Verbänden einzugehen“, sagt Träger. Wir werden lernen müssen, intensiver zusammenzuarbeiten, miteinander zu sprechen und einander zuzuhören – egal ob im Krankenhaus oder in der (noch) reich bestückten Verbändeszene am Rande dieser großen Branche.

„Mit diesen Gedanken blicken wir zum 50-jährigen Jubiläum dankbar und stolz zurück auf das Erreichte und hoffen, dass wir die FKT in eine erfolgreiche, spannende und sexy Zukunft manövrieren können. Wenn ich auch anerkenne, welchen enormen Fortschritt uns die Technik gebracht hat, so sind es doch die menschlichen Kontakte, die Vertrauen schaffen und uns erfolgreich sein lassen“, schließt Träger. Dafür steht die FKT. „Für die Zukunft wünsche ich uns alles, was uns zu weiterem Erfolg führt: Mut, Weitsicht, Visionen und Gesundheit.“

Maria Thalmayr