Mit ausrangierten Geräten helfen: Mobile Arztpraxis für die Ukraine
Ein Ehepaar aus Rheinland-Pfalz und ein Arzt aus der Ukraine baute vor zwei Jahren einen ausrangierten Bus in ein mobiles Krankenhaus für verwundete Soldaten der ukrainischen Streitkräfte um. Ein zweiter Bus soll nun, als mobile Arztpraxis ausgestattet, die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung aufrechterhalten. Dazu bitten die ambitionierten Schrauber um Unterstützung.
Das Projekt nahm seinen Anfang als Simone Scheid aus Ransbach-Baumbach im Februar 2022 bei einem Arzttermin auf Vitali Bagirov traf. Der ukrainische Arzt lebt schon seit vielen Jahren in der kleinen Gemeinde im Westerwald und zögerte bei Kriegsbeginn keine Sekunde, seine Landsleute zu unterstützen. Er organisierte medizinische Hilfstransporte an die Front und hatte einen ausrangierten Bus aufgetrieben, den er zum Krankenhaus umbauen wollte. Simone Scheid und ihr Mann sagten spontan ihre Hilfe zu und werkelten von da an erst mal nicht mehr an ihrem eignen „Wohn-Lkw-Projekt“, sondern an dem mobilen Krankenhaus für die Ukraine – sieben Wochen lang. Die Mitarbeiter ihrer Tankschutzfirma hielten ihnen in dieser Zeit den Rücken frei. Geräte und Ausstattung für die sechs Behandlungsplätze des mobilen Krankenhauses, die auch größere Eingriffe ermöglichen, wurden mit Spendengeldern finanziert. Neben einem Zahnarztbehandlungsplatz verfügt der Bus über zwei OP-Plätze und Intensivbetten. Obwohl das Spezial-Fahrzeug in erste Linie für die Akutversorgung konzipiert wurde, ermöglicht es so auch längere Behandlungen. Dieser Weitblick erwies sich als äußerst hilfreich. Denn in dem guten Jahr, in dem der Bus nun in der Ukraine wertwolle Dienste leistet, ersetzte er zwischendurch auch ein zerstörtes Krankenhaus.
Ein zweiter Bus soll nun als mobile Arztpraxis – Zahnmedizin und Gynäkologie inbegriffen – die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung verbessern. Der Passende Bus ist bereits gefunden und auch einen Zahnarztstuhl haben die engagierten Helfer bereits gespendet bekommen – leider ohne Absaugung. Diese wird also noch benötigt. Hilfreich wären außerdem:
- 12 Kanal Ruhe EKG mit 7-Zoll Touchscreen
- Untersuchungsliege/-Tisch, elektrisch höhenverstellbar mit gynäkologischen Beinhaltern
- Spritzen- und Kanülen-Spender
- Untersuchungsleuchten mit 5-Fuß-Fahrgestell
- Drehrollhocker mit Höhenverstellung und schmaler Rückenlehne
- Autoklav mit 3 Tabletts
- Analyse-System zur Bestimmung von Trop I, D-Dimer, CK-Md, Myoglobin, BNP und Hs-Troponin
- Labor-Zentrifuge
- Blutentnahmestuhl mit 2 Armlehnen
- tragbares Ultraschallgerät mit Sektorsonde
- Spirometer mit Pneumotachograph
- Boso, Durchmesser 60 mm, Einschlauch mit Zugbügel-Klettenmanschette
- Otoskop mit Griff C für Einmaltrichter
Darüber hinaus sind die Schrauber für weitere Ausstattungs-Ideen offen und freuen sich auf weitere Vorschläge für einen sinnvollen Ausbau der mobilen Praxis.
Wer etwas zu dem Projekt beitragen möchte, kann sich direkt an > Moni und Alex Scheid wenden. Sie organisieren auch die Abholung.
Maria Thalmayr