Klimaneutral werden: Von Einzelmaßnahmen zum schlüssigen Konzept
Für Krankenhausbetreiber drängt die Zeit, zukunftsfähige Energiekonzepte in Richtung Klimaneutralität zu entwickeln. Eine neue Online-Beitragsreihe der Fachvereinigung Krankenhaustechnik (FKT) beschreibt, wie die überfällige energetische Transformation gelingen kann.
Die Eigenversorgung ausbauen
Die Eigenversorgung reduziert sich in Gesundheitseinrichtungen heute noch vielerorts auf die Bereitstellung von Wärme und gegebenenfalls Kälte. Als Energieträger kommt für Wärme entweder Erdgas oder Öl zum Einsatz. Kältemaschinen werden über Strom betrieben. Auch Blockheizkraftwerke (BHKW) erzeugen in vielen Krankenhäusern Strom und Wärme. Als Energieträger wird dafür beinahe ausschließlich Erdgas eingesetzt. Fakt ist, dass ein BHKW wirtschaftlich nicht länger interessant ist. Beim klassischen Betrieb des BHKWs mit Erdgas wird, aufgrund des zunehmenden Anteils erneuerbarer Energien im deutschen Strommix der Strom aus dem Netz etwa ab dem Jahr 2025 zudem weniger CO2 verursachen. Daher müssen bereits heute bei einer Neuinvestition in die Wärmeversorgung Alternativen zu Erdgas favorisiert werden. Ansonsten müssen die beschafften Anlagen eine problemlose und kostengünstige Umstellung auf klimaneutrale Energieträger (z.B. Biomethan oder Strom aus Erneuerbaren Energien) ermöglichen. Aus diesem Grund werden in dieser Beitragsserie ausschließlich Technologien zur Eigenversorgung betrachtet, die eine klimaneutrale Bereitstellung von Strom, Wärme und ggf. Kälte ermöglichen.
Durch den Einsatz moderner Technologien wie Wärmerückgewinnung, Solarthermie, Wärmepumpe und Photovoltaik können Gesundheitseinrichtungen den Energiebedarf reduzieren und gleichzeitig ihren CO2-Ausstoß senken. Auch hier gilt es, durch systematisches Vorgehen gezielte Maßnahmen zur Energieeffizienzoptimierung, CO2-Reduzierung und Energieversorgung zu identifizieren. Die Marschrichtung ist klar vorgegeben. Sie beginnt mit der Reduktion des Energieverbrauchs und führt über die Substitution etwa durch die Nutzung Erneuerbarer Energien zur Kompensation. Letztere sollte nur für tatsächlich nicht vermeidbare CO2-Emissionen genutzt werden.
Start in die Analyse
Um diese vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen, führt kein Weg an einer umfassenden Analyse der Gebäudestrukturen und der Energiebedarfe vorbei. Nur so lassen sich gezielte Maßnahmen zur Energieeffizienzoptimierung und Energieträgersubstitution identifizieren. Wem dazu die notwendigen personellen Ressourcen fehlen, kann auf externe Dienstleister zurückgreifen. Diese Notwendigkeit hat auch der Gesetzgeber erkannt und fördert sogenannte Transformationskonzepte mit mindestens 50 Prozent der Kosten.
Bei der Definition der Reduktionsziele ist zunächst festzulegen, welche Bilanzgrenzen gesetzt werden sollen. Gemäß GHG-Protocol werden für Unternehmensbilanzen insgesamt drei sogenannte Scopes definiert. Lesen hier mehr in der ausführlichen Version dieses ersten Teils der neuen Beitragsserie.
Prof. Dr.-Ing. Mark Junge – Gründer und Geschäftsführer des Energieeffizienz-Dienstleisters Limón.