6. Fachmesse Krankenhaus Technologie mit Fachtagung Technik im Gesundheitswesen – Fortschritt ist alternativlos

Mehr als 600 Teilnehmer tauschten in diesem Jahr auf der 6. Fachmesse Krankenhaus Technologie mit Fachtagung Technik im Gesundheitswesen Wissen und Erfahrungen. Anstatt prinzessinnenhaft über unbequeme Erbsen zu klagen, sollten sie das weiche Bett, in dem sie liegen nutzen, um mutig Fortschritt zu gestalten, forderte Vince Ebert:

Fortschritt, der Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen statt Halbwahrheiten und Befindlichkeiten folgt. „Es geht uns so gut wie keiner Generation vor uns“, betonte der Physiker, Kabarettist und Key-Speaker. Anstatt in Sorgen und Ängsten zu verharren, sollten wir mit Humor, Fantasie, Vorstellungskraft und Kreativität das Nötige tun. Mangelwirtschaft und Überreglementierung stellen Technikverantwortliche im Gesundheitswesen fraglos vor große Hürden. Zumal, wenn es darum geht, ihre Kliniken und Krankenhäuser smart, klimaneutral, resilient und nebenbei auch noch zu Orten der Heilung zu machen. Doch: „Jeder Fortschritt beginnt mit dem ersten Schritt“, wie Horst Träger in seiner Eröffnungsrede betonte. Diese Schritte zu gehen, sei alternativlos.

So kann Net Zero gelingen

In der Podiumsdiskussion „Von der Energievision zur Realität“ kristallisierte sich deutlich heraus, dass es Aufgabe der Technikverantwortlichen ist, die Themen Energieeffizienz, Klimafolgenanpassung und Klimaneutralität in ihren Häusern voranzutreiben. „Wer, wenn nicht sie, sollte Geschäftsleitungen und Trägern Maßnahmen vermitteln, die schnelle Erfolge bringen, und damit letztlich den Weg in Richtung Klimaneutralität konsequent beschreiten“, sagt WGKT-Präsident Cord Brüning, der diesen zentralen Programmpunkt moderierte. Um die erforderlichen Projekte finanziert zu bekommen, rieten die Diskutanten, diese als komplette Business-Cases, also mit dem dazugehörigen Finanzierungskonzept zu präsentieren. Es muss deutlich werden, dass Maßnahmen zum Schutz unserer Umwelt kurz- oder mittelfristig immer auch wirtschaftlich sind.

Konnektivität - der Schlüssel zu einem smarten Krankenhausbetrieb

Prof. Oliver Wetter von der Hochschule Bielefeld erörterte ein 5-Punkte-Programm, das die oft veraltete Gebäudetechnik in Gesundheitseinrichtungen möglichst wirksam und effizient auf den State of the Art zu bringen vermag. Künstliche Intelligenz werde das erhoffte Wunder eines smarten Krankenhausbetriebs als mit vielen Erwartungen und Ängsten verknüpfter Deus ex Machina nicht per se bewerkstelligen. Um KI überhaupt sinnvoll nutzen zu können, seien in Krankenhäusern und Kliniken, in denen seit vielen Jahren nur etwa die Hälfte der für die Erhaltung und Erneuerung erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt wird, zunächst sehr viel grundlegendere Schritte erforderlich. Nach einer Optimierung offensichtlicher Schwachstellen wie einem Austausch ineffizienter Pumpen, einem Abschalten nicht mehr genutzter Dampferzeuger und anderer unnötiger Energiefresser, ist es nötig, die verbliebenen Anlagen umfassend mit Sensoren auszustatten und nach und nach in einen smarten Betrieb zu integrieren. 

Gemeinsam an einem Strang ziehen

Der Erfolg entsprechender Vorhaben steht und fällt mit der Dialogfähigkeit der Geräte. Hier ist – das zeigten die Diskussionen überdeutlich – noch sehr viel Luft nach oben. Hersteller müssen die von ihren Geräten erhobenen Daten zugänglich machen und Schnittstellen hin zu anderen Systemen bieten. Am leichtesten lasse sich das durch eine Aufnahme dieser Vorgaben in Ausschreibungen erreichen, sagte Träger. Die Energieverbräuche von Geräten und Anlagen – auch von Medizintechnik – sollten ebenfalls als wichtiges Entscheidungskriterium in die Ausschreibungen einfließen. Nur wenn Techniker, Einkäufer und andere Entscheider an einem Strang ziehen, sei der anstehende Technologiesprung für das Gesundheitswesen zu meistern.

Um diese für den Fortschritt im Gesundheitswesen unerlässlichen Entwicklungen voranzutreiben, ist ein intensiver Austausch aller, die daran arbeiten, unverzichtbar. Die Fachtagung Technik im Gesundheitswesen bot dazu einmal mehr ausführlich Gelegenheit.

FKT-Mitgliedern steht ein Teil der Vorträge bereits auf der Wissensdatenbank Technik im Gesundheitswesen zur Verfügung. Weitere folgen.

Maria Thalmayr